Antarctica
Whistling Bay

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Travelers at this place
    • Day 6

      Schneemänner und Eispiraten

      March 25, 2023 in Antarctica ⋅ ☁️ -3 °C

      Der Weckruf an Bord reißt mich wieder jäh aus dem Schlaf. Sofort anziehen, frühstücken und raus an Deck heißt es. Ja, denkste. Über Nacht gab es jede Menge Neuschnee. Die Decks werden gerade gekehrt. Doch weil der starke Wellengang aus den vergangenen Tagen noch nicht abgeflaut ist fällt bereits zum vierten Mal ein Landgang ins Wasser. Mit der Quote von vier zu eins sinkt auch die Moral von so manchem Passagier. Wer davon unbeeindruckt ist stellt sich unterdessen hinaus aufs Deck bei bei gefühlten -8 Grad im Wind. Der Kapitän fährt weiter und wir erreichen endlich mal ein wenig Windschutz in einem etwas engeren Kanal.

      Das erste Mal seid der Drake passage ist das Wasser spiegelglatt. Leider ist hier aber kein Landgang möglich. Kein Wind rührt sich und der Eisberg spiegelt sich im Wasser. Leise klirrend ziehen wir unsere Spur durch das Meer aus kleinen Eisschollen. Wir - das sind 104 Passagiere und Besatzung an Bord der Plancius. Noch ein paar Forscher auf einer Küstennahen Station nebenan die als letzte gerade alles Winterfest machen und das Schwesterschiff Ortelius in neun Stunden Entfernung. Sonst ist um uns herum die pure Wildnis und keine Menschenseele in 1.800km Entfernung.

      Eine Gruppe Wale döst im Wasser mit einer Gehirnhälfte vor sich hin. Sie liegen an der Wasseroberfläche wie Heringe nebeneinander und Blasen hier und dann Wasser in die Luft. Am Nachmittag schaffen wir noch gut Meilen bis Pourqui Pas Island. Der Name verfolgt mich irgendwie. Die Bucht ist fast windstill. Endlich geht es wieder raus! Über zwei Stunden Bootstour mit den Schlauchbooten warten auf uns. Zwischen den Eisbergen spielt ein Seeleopard. Ein weiterer an Land fühlt sich gestört und faucht uns aus der Ferne an. Im Wasser schwimmen Eisblöcke die wohl erst frisch abgebrochen sind. Der Eisberg schimmert türkisblau. Zum Teil haben sie sich im Wasser bereits mehrfach gedreht und oben auf liegen jede Menge rundgelutschter Steine aus der Moräne. Am Gletscher selbst brechen immer wieder krachend Teile herab ins Wasser. Und auf dem Wasser bildet sich wie eine Art Schmierfilm aus Eis und Salz. Dass passiert wenn in der Nacht das Seewasser gefriert und das Salz ausfällt. Dann bilden sich zwischen den Süßwassereisschichten Filme von Salzwasser die erst Später gefrieren würden. Die Schlauchboote kämpfen sich durch die Eisklumpen wie wenn man eine Cola mit Crush-Eis im Glas umrührt als plötzlich eines der anderen Boote durchfunkt dass Waale gesichtet wurden. Wir beschließen ebenfalls dorthin zu fahren und durchqueren dabei gefühlt die ganze Bucht und den halben Kanal bis wir zu einer Mutter mit ihrem Kalb gelangen. Die genießen wiederum heute das Wetter bei einem Nachmittagsschlaf. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Was willst du als Wal auch mehr nach einer ‚Krill’-Party.

      Übrigens steht auch uns am Abend noch eine Grill-Party ins Haus. Jetzt wo wir südlich des Polarkreises sind heizen die Schiffsmaschinisten schon mal mit dem Fön und übrigem Spiritus den BBQ Grill an. Während ich dann aus der Tür gestolpert komme wird mir schon mal ein herzhafter Fleischspieß in die Hand gedrückt bevor ich überhaupt nach Serviette oder Teller greifen kann. Dann eben Fingerfood. Ein Deck darunter servieren sie heute Abend noch Bier und Glühwein. Und sogar ein Spanferkel! Der Küchenchef lässt sich nicht lumpen. Nach dem Essen halten wir uns an Deck bei Glühwein auf der Tanzfläche warm. Das ist gut so denn als jemand BBQ angekündigt hat hab ich natürlich Traditionsgemäß meine Sandalen ausgepackt.
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    You might also know this place by the following names:

    Silbido, bahía, bahia, Whistling Bay

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